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To: Erster Bürgermeister Olaf Scholz, Hamburger Senat, Hamburger Bürgerschaft, alle Hamburger
Fossil Free Hamburg - Offener Brief
Offener Brief
Sehr geehrter Herr Erster Bürgermeister Scholz,
sehr geehrte Mitglieder der Hamburger Bürgerschaft,
sehr geehrte Damen und Herren,
die Stadt Hamburg will einen ambitionierten Klimaschutz betreiben. Im Hamburger Klimaplan legt sich die Hansestadt fest, die CO2-Emissionen gegenüber 1990 bis zum Jahr 2030 zu halbieren und bis 2050 um 80 Prozent zu senken. Die öffentliche Hand und die öffentlichen Unternehmen sollen wesentlich zur Vorbildfunktion der Stadt beim Klimaschutz beitragen. (1)
Nun kann die Hansestadt Hamburg einen weiteren Beitrag zum Klimaschutz leisten, indem sie jegliche Investitionen und Beteiligungen in fossile Energieunternehmen beendet (Divestment aus Kohle, Öl und Gas). Aufgrund der ökonomischen Risiken und der desaströsen Folgen für das Erdsystem fordern wir die Entscheidungsträger*innen in Hamburg respektvoll auf, die Anlagen der Stadt sowie der städtischen Unternehmen und Institutionen nach Investments in fossilen Brennstoffunternehmen zu untersuchen und diese innerhalb von fünf Jahren zu beenden. Der Fokus sollte dabei auf den 200 größten Kohle-, Erdöl- und Erdgasunternehmen weltweit liegen. Das fordert die Fossil Free Bewegung weltweit (2).
Zum Hintergrund: Die kürzlich veröffentlichten neusten Berichte von der Klimakonferenz in Paris und des Weltklimarats sprechen eine deutliche Sprache. Die internationale Staatengemeinschaft einigte sich auf das Ziel, die Erderwärmung aufgrund dieser Risiken auf unter 2°C zu begrenzen. Daraus ergibt sich ein Maximalbudget für CO2-Emissionen, das beim Verbrennen aller förderbaren Reserven fossiler Energieträger um ein Vielfaches überschritten würde. Um die 2°C Leitplanke zu beachten, müssen etwa 80% der bekannten Kohle-, Öl- und Gasreserven im Boden bleiben.
Außerdem ist damit zu rechnen, dass Unternehmen im fossilen Sektor in den kommenden Jahren stark an Wert verlieren werden, weil sie ihre Rohstoffvorkommen nicht mehr fördern und verkaufen können. Die Finanzwelt spricht von einer Kohlenstoffblase, die kurz davor ist zu platzen. Damit stellen Investitionen in fossile Energien ein hohes finanzielles Risiko dar. Die jüngsten Verluste von RWE und Eon sowie der Teilausstieg der Allianz verdeutlichen bereits heute, dass das Geschäftsmodell des fossilen Sektors nicht zukunftsfähig ist. Studien der Internationalen Energieagentur, der Universität Oxford sowie verschiedener Großbanken warnen vor Investitionen in diesem Sektor. Das Gremium der Europäischen Zentralbank für Anlagerisiken, das "European Systemic Risk Board", schätzt in seinem jüngsten Bericht (2016) ein, dass eine Krise "mit Effekten vergleichbar denen eines großen und andauernden negativen makroökonomischen Schocks" drohe, wenn Politik und Unternehmen nicht rechtzeitig ernst mit dem Klimaschutz machten. (3)
Schon heute sind die Lebensgrundlagen vieler Menschen durch die Folgen des Klimawandels bedroht oder schon zerstört. In Teilen Afrikas und Asiens nehmen Desertifikation und extremer Wassermangel durch lange Dürreperioden bereits erschreckende Ausmaße an. Der Meeresspiegelanstieg stellt eine Gefahr für viele Bewohner von Küstenregionen dar. Gletscherregionen stehen vor dem Verlust ihrer Süßwasserreserven. Soziale Verwerfungen, kriegerische Auseinandersetzungen und Elend nehmen aufgrund des Klimawandels zu, die Zahl der Klimaflüchtlinge wird weiter enorm ansteigen.
Deswegen ist es Zeit zu handeln – das haben bereits Städte wie Seattle, San Francisco, Oxford und andere erkannt und sich deswegen zu Divestment entschlossen. (3) Jetzt kann Hamburg zeigen, dass eine Nachhaltige Finanzpolitik mit Rücksicht auf Natur und zukünftige Generationen möglich ist.
Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit Ihnen und stehen für Rückfragen gerne zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
Fossil Free Hamburg
mit Eckhard Heumeyer, Julia Pösl, Angelika Oldhaber, Jörg Dürre, Michael Schneider, Uwe Buchholz, Thomas Michel, Katharina Klehmet, Matthias Ederhof, Stefanie Schneidereit, Peter Fischer, Andrea Reidl, Anja Franke, Michaela Simon, Peter Seelmann, Jutta Schupp, Angelika Oppenheimer, Ina Backe, Manfred Stern
Quellenangaben
(1)
Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg, Drucksache 21/2521, 08. 12. 15
(2)
Liste der Top 200 Kohle-, Erdöl-, Erdgasunternehmen weltweit: https://docs.google.com/a/350.org/spreadsheets/d/1an9qOSE2uG4XuzeA4ltUVadDawheTWdJGKRpU5ayCJk/pubhtml
(3)
Süddeutsche Zeitung, 12.02.2016, Absturzgefahr im Treibhaus, http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/europaeische-zentralbank-absturzgefahr-im-treibhaus-1.2860894)
Arti
Sehr geehrter Herr Erster Bürgermeister Scholz,
sehr geehrte Mitglieder der Hamburger Bürgerschaft,
sehr geehrte Damen und Herren,
die Stadt Hamburg will einen ambitionierten Klimaschutz betreiben. Im Hamburger Klimaplan legt sich die Hansestadt fest, die CO2-Emissionen gegenüber 1990 bis zum Jahr 2030 zu halbieren und bis 2050 um 80 Prozent zu senken. Die öffentliche Hand und die öffentlichen Unternehmen sollen wesentlich zur Vorbildfunktion der Stadt beim Klimaschutz beitragen. (1)
Nun kann die Hansestadt Hamburg einen weiteren Beitrag zum Klimaschutz leisten, indem sie jegliche Investitionen und Beteiligungen in fossile Energieunternehmen beendet (Divestment aus Kohle, Öl und Gas). Aufgrund der ökonomischen Risiken und der desaströsen Folgen für das Erdsystem fordern wir die Entscheidungsträger*innen in Hamburg respektvoll auf, die Anlagen der Stadt sowie der städtischen Unternehmen und Institutionen nach Investments in fossilen Brennstoffunternehmen zu untersuchen und diese innerhalb von fünf Jahren zu beenden. Der Fokus sollte dabei auf den 200 größten Kohle-, Erdöl- und Erdgasunternehmen weltweit liegen. Das fordert die Fossil Free Bewegung weltweit (2).
Zum Hintergrund: Die kürzlich veröffentlichten neusten Berichte von der Klimakonferenz in Paris und des Weltklimarats sprechen eine deutliche Sprache. Die internationale Staatengemeinschaft einigte sich auf das Ziel, die Erderwärmung aufgrund dieser Risiken auf unter 2°C zu begrenzen. Daraus ergibt sich ein Maximalbudget für CO2-Emissionen, das beim Verbrennen aller förderbaren Reserven fossiler Energieträger um ein Vielfaches überschritten würde. Um die 2°C Leitplanke zu beachten, müssen etwa 80% der bekannten Kohle-, Öl- und Gasreserven im Boden bleiben.
Außerdem ist damit zu rechnen, dass Unternehmen im fossilen Sektor in den kommenden Jahren stark an Wert verlieren werden, weil sie ihre Rohstoffvorkommen nicht mehr fördern und verkaufen können. Die Finanzwelt spricht von einer Kohlenstoffblase, die kurz davor ist zu platzen. Damit stellen Investitionen in fossile Energien ein hohes finanzielles Risiko dar. Die jüngsten Verluste von RWE und Eon sowie der Teilausstieg der Allianz verdeutlichen bereits heute, dass das Geschäftsmodell des fossilen Sektors nicht zukunftsfähig ist. Studien der Internationalen Energieagentur, der Universität Oxford sowie verschiedener Großbanken warnen vor Investitionen in diesem Sektor. Das Gremium der Europäischen Zentralbank für Anlagerisiken, das "European Systemic Risk Board", schätzt in seinem jüngsten Bericht (2016) ein, dass eine Krise "mit Effekten vergleichbar denen eines großen und andauernden negativen makroökonomischen Schocks" drohe, wenn Politik und Unternehmen nicht rechtzeitig ernst mit dem Klimaschutz machten. (3)
Schon heute sind die Lebensgrundlagen vieler Menschen durch die Folgen des Klimawandels bedroht oder schon zerstört. In Teilen Afrikas und Asiens nehmen Desertifikation und extremer Wassermangel durch lange Dürreperioden bereits erschreckende Ausmaße an. Der Meeresspiegelanstieg stellt eine Gefahr für viele Bewohner von Küstenregionen dar. Gletscherregionen stehen vor dem Verlust ihrer Süßwasserreserven. Soziale Verwerfungen, kriegerische Auseinandersetzungen und Elend nehmen aufgrund des Klimawandels zu, die Zahl der Klimaflüchtlinge wird weiter enorm ansteigen.
Deswegen ist es Zeit zu handeln – das haben bereits Städte wie Seattle, San Francisco, Oxford und andere erkannt und sich deswegen zu Divestment entschlossen. (3) Jetzt kann Hamburg zeigen, dass eine Nachhaltige Finanzpolitik mit Rücksicht auf Natur und zukünftige Generationen möglich ist.
Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit Ihnen und stehen für Rückfragen gerne zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
Fossil Free Hamburg
mit Eckhard Heumeyer, Julia Pösl, Angelika Oldhaber, Jörg Dürre, Michael Schneider, Uwe Buchholz, Thomas Michel, Katharina Klehmet, Matthias Ederhof, Stefanie Schneidereit, Peter Fischer, Andrea Reidl, Anja Franke, Michaela Simon, Peter Seelmann, Jutta Schupp, Angelika Oppenheimer, Ina Backe, Manfred Stern
Quellenangaben
(1)
Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg, Drucksache 21/2521, 08. 12. 15
(2)
Liste der Top 200 Kohle-, Erdöl-, Erdgasunternehmen weltweit: https://docs.google.com/a/350.org/spreadsheets/d/1an9qOSE2uG4XuzeA4ltUVadDawheTWdJGKRpU5ayCJk/pubhtml
(3)
Süddeutsche Zeitung, 12.02.2016, Absturzgefahr im Treibhaus, http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/europaeische-zentralbank-absturzgefahr-im-treibhaus-1.2860894)
Arti
Why is this important?
Mit dieser Petition rufen wir die die Stadt Hamburg, städtische Unternehmen und öffentliche Organisationen dazu auf
1. jegliche neue Investitionen in fossile Brennstoffunternehmen einzufrieren
2. eigene Anteile an direkten und indirekten Investments innerhalb der nächsten 5 Jahre abzuziehen, d.h. zu deinvestieren. Dazu gehören Aktien, Mischfonds, Unternehmensanleihen und sonstiges Kapital, die fossile Brennstoffe beinhalten.
1. jegliche neue Investitionen in fossile Brennstoffunternehmen einzufrieren
2. eigene Anteile an direkten und indirekten Investments innerhalb der nächsten 5 Jahre abzuziehen, d.h. zu deinvestieren. Dazu gehören Aktien, Mischfonds, Unternehmensanleihen und sonstiges Kapital, die fossile Brennstoffe beinhalten.
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